(4) Die Messingwerksiedlung

Nach der Mohnlänge bei Gustav geht es zurück nach Berlin, nochmal quer durch die Messingwerksiedlung und am Arbeiterwohnhaus vorbei.

100.000 Preußische Taler legte der Industrielle Gustav Hirsch 1863 auf den Tisch, um das Messingwerk in Finow zu kaufen. Wir sind wieder zuhause und ein bisschen Recherche verrät uns noch ein bisschen mehr über die Siedlung am Kanal.

Das Messingwerk wurde 1698 gegründet  und gilt als das erste industriell-gewerbliche Zentrum der Mark Brandenburg. Märkisch Wuppertal – so lautet das Stichwort. Als Gustav Hirsch das Werk erwarb, wurden dort Bleche, Drähte, Kessel und Röhren produziert. Hirsch baute das Werk in großem Umfang aus. 1907 beschäftigte die Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG rund 950 Arbeiter.

Bemerkenswert: 1931/32 wurden am Fuße des Wasserturms von Paul Mebes acht Musterhäuser mit Fassaden aus Kupferblech errichtet. Diese sog. Kupferhäuser wurden zu echten Fertighaus-Verkaufsschlagern. Schnell montiert und einfach zu transportieren wurden sie in die Levante exportiert.

Einige Kupferhäuser stehen noch heute in der Siedlung. Unsere Architektin meint: Saukalt im Winter – Fachwerk ist besser!

Nach der Wende verfallen Werksgebäude und Siedlung zunehmend. In den 2000er Jahren beginnt Eberswalde mit der denkmalgerechten Sanierung der Messingwerksiedlung. Ein kleines Juwel beginnt wieder zu strahlen. Und jetzt stehen eben die Arbeiterwohnhäuser an.

Wir kommen wieder, wenn der Schnee geschmolzen ist.