(2) Gute Argumente

Das Auge isst mit. Und in diesem Fall gilt das ganz besonders. Niemand hätte mich mit dem schlichten Hinweis auf ein sanierungsbedürftiges Arbeiterwohnhaus bei Eberswalde hinter dem Ofen hervor zerren können. Aber wer zunächst in kühnen Federstrichen die Vision einer blühenden Oase auf’s Papier wirft, hat erheblich bessere Karten:

Wer dann mit dem großen Friedrich um die Ecke kommt, hat meine Aufmerksamkeit. Und wer dazu noch mit einer Brücke über den Hafen gleich um die Ecke wedelt, der hat mich fast schon im Sack, um es vorsichtig zu formulieren.

Hier ist es nicht anders. Es ist zwar eisig kalt an jenem Sonntag im November ’16, aber das Häuschen soll ja einen Ofen bekommen. Hatten die Ureinwohner früher ja auch und die Denkmalschutzbehörde hat hier den Daumen drauf, dass das auch künftig wieder so ist.

Mit diesen Bildern im Kopf und vielen guten Argumente geht es durch die Gartentür ins Innere des Gemäuers. Den Rest des Nachmittages brauche ich viel Vorstellungskraft. Ich habe offenbar reichlich davon.

Nach gut anderthalb Stunden kenne ich den Unterschied zwischen Brandenburger und Nordrhein-Westfälischem Fachwerk. Wir hier in der Mark verwenden Kiefernbalken, die fast doppelt so breit sind, wie die im Münsterland. Entsprechend dicker ist die Füllung aus Lehm und Schilf – und was man sonst noch so da hinein packt. Wenn das besser wärmt, soll es mir recht sein.

Ich habe saukalte Füße…..