Ein kalter Sonntag im November ’16. Früher nachmittag. Wenig Verkehr. Mehr wie ein bisschen Puderzucker auf den Straßen gibt dieser Winter nicht her. Knapp fünfzig Minuten vom Prenzlauer Berg aus, dann sind wir da. Und unsere Verabredung offensichtlich auch.
Messingwerksiedlung? Noch nie gehört. Finowkanal? Aha. Ich lerne ja gerne dazu, aber es ist kalt und ich erinnere mich an ein Café am Marktplatz in Eberswalde. Und an das Tortenbuffet. Hoffentlich dauert das hier nicht solange. Ich will Kuchen. Und ich will vor allem ins Warme.
Wir stehen vor dem alten Gemäuer und ich überlege, warum wir eigentlich nochmal da sind. Es sollte was im Grünen sein, nicht zu weit weg von Berlin, gern was im Märkischen Sand. Wasser wäre toll. Sommerfrische ist das Stichwort. Im Moment friere ich nur.
Eine Stimme aus dem Off dringt durch: “ … ein Arbeiterwohnhaus. Aus der Zeit des legendären Fritz. Vieles ist noch original.“ Das reicht, um mich wieder an Bord zu holen. Ich mochte als kleiner Junge zwei Dinge ganz besonders: Klassenausflüge ins Detmolder Freilichtmuseum und Ferien bei meinen Großeltern in Krefeld, die mich bereitwillig in den Resten der Burg Linn herumwuseln ließen. Feuerstellen und hölzerne Butterstampfer.
Ich will da rein! Ich will wenigstens mal gucken…